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Rundes Waschbecken und Spiegel

BULIMIA NERVOSA

Bulimia nervosa, oder auch einfach kurz Bulimie, ist eine ernstzunehmende Essstörung, die durch wiederkehrende Essanfälle und anschließendes kompensatorisches Verhalten wie Erbrechen, Fasten oder exzessiven Sport gekennzeichnet ist. Betroffene erleben oft einen quälenden Kreislauf aus Schuldgefühlen, Scham und dem starken Drang, das Gegessene „ungeschehen zu machen“.

Trotz meist normalem Körpergewicht ist die psychische und körperliche Belastung sehr hoch: Bulimie kann schwerwiegende Folgen für den Stoffwechsel, das Herz-Kreislauf-System, die Zähne und den gesamten Verdauungstrakt haben.

Im Zentrum der Behandlung steht, die Kontrolle über das eigene Essverhalten zurückzugewinnen, die dahinterliegenden Gefühle und Konflikte zu verstehen und neue, gesündere Wege im Umgang mit den Belastungen zu entwickeln.

Wie entsteht eine Bulimie?

Die Entwicklung einer Bulimie ist komplex und sehr individuell, meist wirken mehrere Faktoren zusammen:
 

  • Biologische Einflüsse: genetische Veranlagung, häufiges Diäthalten, hormonelle Veränderungen

  • Psychische Faktoren: niedriges Selbstwertgefühl, Perfektionismus, übermäßige Sorge um Gewicht und Figur, Folge einer Anorexie

  • Familiäre Faktoren: Essstörungen oder betontes Schlankheitsideal in der Familie

  • Gesellschaftlicher Druck: das vorherrschende Schönheitsideal
     

Auslöser können z. B. starker Stress, Trennungen, Mobbing, körperliche Erkrankungen oder die Pubertät sein. Auch bestimmte Sportarten mit Fokus auf Gewicht oder Ästhetik erhöhen das Risiko.

Welche Folgen kann eine Bulimie haben?

Obwohl das Gewicht häufig im Normalbereich liegt, bleibt eine Bulimie nicht ohne gesundheitliche und psychische Folgen:

  • Körperliche Folgen: Zahnschäden, Entzündungen der Speiseröhre, Herzrhythmusstörungen, Störungen im Salz- und Wasserhaushalt, Verdauungsprobleme, Nährstoffmangel, Zyklusstörungen

  • Psychische und soziale Folgen: Rückzug, Scham, Angst vor Entdeckung, Depressionen, Angststörungen, finanzielle Belastungen durch wiederholte Essanfälle

  • Das Risiko für Suizid ist deutlich erhöht, Betroffene haben ein siebenfach höheres Risiko als gesunde Menschen.
     

Wichtig zu wissen

Eine Bulimie ist keine Frage von Willensschwäche. Sie ist eine ernstzunehmende psychische Erkrankung, die behandelt werden sollte. Mit professioneller Unterstützung und Verständnis für sich selbst ist eine Veränderung möglich.

Heilung erfordert Mut, aber du kannst es schaffen!

Ziele der Behandlung

  • Essanfälle verstehen und reduzieren: statt nur zu bekämpfen, gemeinsam erkennen, was sie auslöst und welche Funktion sie erfüllen

  • Einen stabileren Umgang mit Gefühlen finden: emotionale Regulation stärken, um weniger auf kompensatorische Strategien angewiesen zu sein

  • Selbstwert unabhängig vom Körper aufbauen: den Wert der eigenen Person nicht länger an Gewicht oder Aussehen knüpfen

  • Wieder Vertrauen in Hunger- und Sättigungsgefühle entwickeln: zurück zu einem natürlicheren Essverhalten finden

  • Scham abbauen und Selbstmitgefühl fördern: mehr Verständnis und Freundlichkeit sich selbst gegenüber lernen

  • Psychische und körperliche Gesundheit stabilisieren: Risiken wie Mangelzustände, Herz-Kreislauf-Probleme oder Depressionen verringern

  • Persönliche Lebensqualität steigern: mehr Freiheit, Energie und Raum für eigene Werte, Beziehungen und Ziele außerhalb der Essstörung gewinnen

Meiner Erfahrung nach ist bei Essstörung die Kombination aus medizinischer Begleitung, Psychotherapie und Diätologie am hilfreichsten.

Ärztliche Begleitung

Psychotherapie

Diätologie

Wöchentliche Termine sind vor allem zu Beginn und in der aktiven Behandlungsphase wichtig, um Stabilität und Fortschritte zu sichern.
Später können die Abstände je nach Bedarf flexibler gestaltet werden.

Eine Bulimie sowie andere Formen von Essstörungen gelten nach ICD-10 als krankheitswertige Störungen und können bei der Versicherung eingereicht werden.

Für Angehörige ist es sinnvoll, sich ebenfalls über die Erkrankung beraten zu lassen oder sich Wissen durch Bücher und andere Informationsquellen anzueignen. Essstörungen sind komplex. Mehr Verständnis kann helfen, besser zu unterstützen und selbst entlastet zu werden.

Die Dauer und der Verlauf ist ganz individuell. Die Behandlung ist meist mittel- bis längerfristig angelegt. Dauer und Häufigkeit der Sitzungen werden individuell angepasst, je nach Schweregrad, Stabilität, und Therapiefortschritt.

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