
ANOREXIA NERVOSA
Anorexia nervosa (Magersucht) ist eine ernstzunehmende psychische Erkrankung, bei der das eigene Körpergewicht und die Angst vor dem Zunehmen zur zentralen Lebensaufgabe werden. Betroffene nehmen sich selbst oft verzerrt wahr, streben nach immer weiterem Gewichtsverlust und setzen dabei ihre körperliche und seelische Gesundheit aufs Spiel. Hinter dem sichtbaren Untergewicht verbergen sich meist tiefe innere Konflikte, Ängste und ein Bedürfnis nach Kontrolle. Frühzeitige Unterstützung und einfühlsame Begleitung können entscheidend helfen, den Weg zurück zu mehr Lebensfreude und Selbstvertrauen zu finden.
Erkennst du dich darin wieder?
Du hast ein Recht auf Hilfe und ein Recht auf Gesundheit!
Die Behandlung sollte bestenfalls multiprofessionell erfolgen!
Aufgrund des komplexen Zusammenspiels von körperlichen und psychischen Symptomen braucht die Behandlung der Anorexia nervosa ein multimodales Konzept. In der Akutphase steht zunächst die Gewichtszunahme im Vordergrund, um lebenswichtige Körperfunktionen zu stabilisieren.
Eine spezifische medikamentöse Therapie gegen die Magersucht selbst gibt es bislang nicht. Medikamente können jedoch unterstützend helfen, zum Beispiel bei starker innerer Unruhe oder nach einer Gewichtsstabilisierung zur Behandlung von begleitenden psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen
Das Herzstück jeder Therapie ist jedoch die Psychotherapie. Sie hilft nicht nur, die Essstörung besser zu verstehen und zu überwinden, sondern kann auch verhindern, dass zusätzliche psychische Erkrankungen entstehen. Eine wichtige Voraussetzung für den Therapieerfolg ist dabei die Bereitschaft zur Mitarbeit: Die Auseinandersetzung mit eigenen Gedanken, Gefühlen, der Entstehungsgeschichte und Verhaltensmustern ist oft herausfordernd, eröffnet aber auch neue Wege zu mehr Selbstbestimmung, Lebensfreude, Gesundheit und innerer Stabilität.
Ziele der Behandlung
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Wiederherstellung eines gesunden Körpergewichts und Linderung der körperlichen Folgen
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Förderung der Krankheitseinsicht und Motivation, die Essstörung aktiv anzugehen
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Aufklärung und Beratung zu gesundem Ess- und Ernährungsverhalten
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Veränderung der Körperwahrnehmung und Einstellungen zur eigenen Person und zum Essen
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Bewältigung psychischer Belastungen und Stärkung der seelischen Gesundheit
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Beschäftigung mit der Entstehungsgeschichte, dem Auslöser, sowie in der Gegenwart aufrechterhaltende Faktoren
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Rückfallprophylaxe und Aufbau langfristiger Strategien für ein gesundes Leben
Meiner Erfahrung nach ist bei Essstörungen die Kombination aus medizinischer Begleitung, Psychotherapie und Diätologie am hilfreichsten.
Ärztliche Begleitung
Psychotherapie
Diätologie
Wöchentliche Termine sind vor allem zu Beginn und in der aktiven Behandlungsphase wichtig, um Stabilität und Fortschritte zu sichern.
Später können die Abstände je nach Bedarf flexibler gestaltet werden.
Eine Magersucht sowie andere Formen von Essstörungen gelten nach ICD-10 als krankheitswertige Störungen und können bei der Versicherung eingereicht werden.
Für Angehörige ist es sinnvoll, sich ebenfalls über die Erkrankung beraten zu lassen oder sich Wissen durch Bücher und andere Informationsquellen anzueignen. Essstörungen sind komplex. Mehr Verständnis kann helfen, besser zu unterstützen und selbst entlastet zu werden.
Die Dauer und der Verlauf ist ganz individuell. Die Behandlung ist meist mittel- bis längerfristig angelegt. Dauer und Häufigkeit der Sitzungen werden individuell angepasst, je nach Schweregrad, Stabilität, und Therapiefortschritt.