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Magersucht F50.0


Die Anorexia nervosa, auch Magersucht genannt, ist durch einen absichtlich selbst herbeigeführten Gewichtsverlust charakterisiert. Am häufigsten ist die Störung bei heranwachsenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Obwohl die Ursachen der Anorexie noch wenig fassbar sind, wächst die Überzeugung, dass vor allem eine Interaktion soziokultureller und biologischer Faktoren, sowie auch unspezifische psychologische Mechanismen und die Verletzlichkeit (Vulnerabilität) der Persönlichkeit eine Rolle spielen. Die Erkrankung fußt somit meist auf mehreren Ursachen.


Die meisten Erkrankten leiden an einer Körperschemastörung:

Sie nehmen sich trotz Untergewicht als „zu dick“ wahr. Ihr Selbstwertgefühl hängt nicht nur von allgemeinen Leistungen in Schule/Studium/Beruf, Hobby oder Privatleben, sondern besonders stark auch von der Fähigkeit ab, das Körpergewicht kontrollieren zu können. Die Gedanken der Kranken sind eingeengt und kreisen stets um die Themen Ernährung, Gewicht und Figur.


Diagnostische Leitlinien:

- Tatsächliches Körpergewicht muss mindestens 15 % unter dem alter entsprechenden Gewicht liegen oder ein BMI (Body-Maß-Index) von 17,5 oder weniger.


- Bei Patienten in der Vorpubertät kann die erwartete Gewichtszunahme in der Wachstumsperiode ausbleiben.


Der Gewichtsverlust ist selbst herbeigeführt durch:

- Vermeidung von hochkalorischen Speisen;


sowie eine oder mehrere der folgenden Verhaltensweisen:

- selbst induziertes Erbrechen;

- selbst induziertes Abführen;

- übertriebene körperliche Aktivitäten;

- Gebrauch von Appetitzüglern oder Diuretika


Körperschemastörung in Form einer spezifischen psychischen Störung:

- die Angst, zu dick zu werden, besteht als eine tief verwurzelte überwertige Idee;

- die Betroffenen legen eine sehr niedrige Gewichtsschwelle für sich selbst fest.

- Eine endokrine Störung auf der Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse.

Sie manifestiert sich bei Frauen als Amenorrhoe und bei Männern als Libido- und Potenzverlust.

Erhöhte Wachstumshormon- und Kortisolspiegel, Änderungen des peripheren Metabolismus von Schilddrüsenhormonen und Störungen der Insulinsekretion können gleichfalls vorliegen.


Bei Beginn der Erkrankung vor der Pubertät ist die Abfolge der pubertären Entwicklungsschritte verzögert oder gehemmt (Wachstumsstopp; fehlende Brustentwicklung und primäre Amenorrhoe bei Mädchen; bei Knaben bleiben die Genitalien kindlich). Nach Remission wird die Pubertätsentwicklung häufig normal abgeschlossen, die Menarche (erste Regelblutung) tritt aber verspätet ein.




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